Endometriose Ernährung vegan

14 Tage vegan Experiment: Meine Erfahrungen zum vegan werden

13. Juni 2019
Chrissi isst vegan in Groningen

Himmelfahrt war dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt ein besonderer Tag für mich. Denn an dem Tag haben mein Mann und ich unser 14 Tage vegan Experiment gestartet. Heute ist Tag 15 und ich möchte gerne meine Erfahrungen zum vegan werden mit dir teilen.

Ein kurzer Rückblick

Erste Überlegungen, sich vegan zu ernähren, kamen bei mir bereits im Sommer 2017 auf, als ich sehr stark unter Endometriose Beschwerden litt. Ein Arzt riet mir an, mich mit dem Thema Ernährung in Bezug auf Endometriose auseinander zu setzen. Bei Endometriose wird empfohlen auf tierische Fette zu verzichten, was einer veganen Ernährung gleichkommt. Tatsächlich habe ich auch viele positive Erfahrungsberichte von anderen Endometriose-Betroffenen, die sich vegan ernähren, über meinen Instagram-Kanal bekommen.

Doch meine Milch war mir heilig. Ich war einfach ein absolutes Milchkind und konnte Milch trinken, egal wie schlecht es mir ging. Es fühlte sich so an, als ob ich ohne nicht leben könnte. Ein Verzicht auf Fleisch dagegen fand ich eigentlich gar nicht so schlimm, doch ich aß es quasi aus Gewohnheit weiter.

Veganer Salat mit Süßkartoffeln
Veganer Salat mit Süßkartoffeln

Was gab mir den Anstoß für das 14 Tage vegan Experiment?

Ausschlaggebend war, dass ich im Mai mit meinem Mann auf Netflix die Food-Dokumentation What the Health gesehen habe, in der insbesondere darauf eingegangen wurde, welche negativen Einflüsse tierische Fette auf unsere Gesundheit nehmen. Zudem wurde in Frage gestellt, ob wir überhaupt anatomisch Fleischfresser sind, da unser Verdauungstrakt eigentlich dem eines Pflanzenfressers entspricht. All dies hat mich in Bezug auf die oben genannten Erkenntnisse sehr nachdenklich gemacht. Und so richtig krass fand ich dann, die wirklich kranken Menschen, die in der Dokumentation gezeigt wurden, und wie viele Medikamente diese doch nehmen. Diese haben alle ihre Ernährung auf eine pflanzliche Ernährungsweise umgestellt und allen ging es bereits nach 14 Tagen so viel besser, dass sie viele Medikamente absetzen konnte.

Dazu sei gesagt, dass ich neben der Endometriose unter chronischen Rückenschmerzen, beidseitigen Knorpelschaden in den Knien und Ganglien am rechten Fuß- und Handgelenk leide. Des Weiteren habe ich regelmäßig Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Verdauungsbeschwerden.

Wie traumhaft wäre es, bereits nach 14 Tagen auch schmerzfrei zu sein!

Ich verspürte noch während wir die Dokumentation schauten einen tiefen inneren Wunsch danach auch schmerzfrei zu sein. Seit Jahren habe ich täglich irgendwelche Schmerzen. Und wenn ich durch vegane Ernährung es schaffen könnte, schmerzfrei zu sein, dann wäre dies ein wirklich kleiner Preis für eine so wunderbare Perspektive.

Dieser Gedanke ließ mich die Tage nach der Dokumentation gar nicht mehr los. Und auch mein Mann hat die Dokumentation sehr nachdenklich gemacht. Er hat direkt zu dem Thema weiterrecherchiert und schnell war der Entschluss gefasst, es einfach 14 Tage auszuprobieren. Was sind schon 14 Tage? Das kann man gut schaffen. Und wenn es wirklich was bringt, war ich absolut gewillt es weiter durchzuziehen, auch wenn ich davor großen Respekt hatte.

Veganes orientalisches Curry im Kamayan Bremen
Veganes orientalisches Curry im Kamayan Bremen

Wie haben wir uns auf unser 14 Tage vegan Experiment vorbereitet?

Wir waren so richtig schlau und haben den Entschluss, das Experiment zu starten, direkt nach einem riesigen Wocheneinkauf gefasst. Klar war also, dass wir jetzt keinen Druck machen, sondern erstmal alle frischen tierischen Produkte aufbrauchen. Mir war es sehr wichtig, dass wir die Lebensmittel nicht einfach wegwerfen und durch den bewussten Verbrauch war es auch wie eine Art Abschied nehmen.

In den fast zwei Wochen, die wir schlussendlich brauchten, um unseren Einkauf aufzubrauchen, kauften wir zudem keine neuen tierischen Produkte ein. Und ich begann sogar bereits beim außer Haus essen in Restaurants das vegane Angebot zu testen.

Übrigens war meine geliebte Milch so ziemlich das Erste, was aufgebraucht war. So konnte ich bereits vor dem Start des vegan Experiments austesten, wie es ist mehrere Tage ohne Milch zu leben. Und was soll ich sagen: Es ging. Definitiv war es heftig, da ich schwarzen Tee mit Milch und Honig, heiße Milch mit Honig und Kakao liebte und ich kein Tee- oder Kaffeeliebhaber bin. Doch tatsächlich war es so, dass als ich nicht mehr die Option hatte, ein Heißgetränk mit Milch zu trinken, mir Früchtetee, den ich auch mag, aber nicht so geil fand, auf einmal richtig gut schmeckte.

Himmelfahrt ging es dann endlich los!

Doch genug Vorgeplänkel. Zum Ende der knapp zwei Wochen Vorbereitungszeit scharte ich regelrecht mit den Hufen. Zu groß war auch meine Angst, wenn ich jetzt nicht endlich anfange, dass ich mich wieder umentscheide und doch einknicke. Also schnell die aller letzten tierischen Produktreste eingefroren und den Entschluss gefasst an Himmelfahrt zu starten.

Der Kühlschrank war bereits reich gefüllt mit Gemüse und weiteren veganen Leckereien. Insgesamt haben wir erstmal gar nicht auf Fleisch- oder Käseersatzprodukte gesetzt, sondern uns eher auf alle wunderbaren Lebensmittel aus den anderen Bereichen, wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Brotwaren, Nudeln und weitere Getreideprodukte konzentriert.

Vor dem Start hatten wir bereits Rezeptinspirationen recherchiert und waren schnell darauf gestoßen, dass es in der orientalischen und asiatischen Küche sehr viele vegane Rezepte gibt. Und da wir schon immer super gerne orientalisch und asiatisch kochen, war schnell entschieden, dass wir uns in dem Bereich erstmal ausgiebig ausprobieren.

Frühstücken tun wir übrigens am liebsten Brot bzw. Brötchen. Hier waren Wurst und Käse eigentlich Standard. Stattdessen führte ich für mich wieder das süße Frühstück ein. Ich hatte schon immer gerne Marmelade gegessen, doch griff ich immer lieber zu Wurst- und Käsewaren. Und ich sag dir, aktuell fahre ich total auf Feigenmarmelade ab.

Veganes süßes Frühstück mit Nuss-Nugat-Creme und Marmelade
Veganes süßes Frühstück mit Nuss-Nugat-Creme und Marmelade

Wie erging es mir nun die letzten 14 Tage?

Wir waren von Beginn an bis zum Ende extremst motiviert. Die Ernährungsumstellung hat bei uns beiden Kochvernarrten wieder richtig die Lust zu experimentieren und neue Dinge auszuprobieren geweckt. Wir hatte von Beginn an so viele Rezeptideen, dass schnell deutlich wurde, dass wir die alle gar nicht in 14 Tagen schaffen können.

Zudem war ich durchgehend so unheimlich neugierig auch alle Ersatzprodukte auszuprobieren. Und auch hier war klar, dass es mittlerweile so sagenhaft viele vegane Alternativen gibt, dass man gar nicht alles in so kurzer Zeit verköstigen kann.

Es war also eigentlich schnell offensichtlich, dass wir nicht bei 14 Tagen bleiben werden. Viel zu groß war unsere Neugierde und auch das Angebot und die Möglichkeiten vegan zu essen. Da hat sich definitiv in den letzten Jahren einiges getan.

Selbst vegan zu kochen ist uns sehr leichtgefallen. Zum einen, weil wir einfach beide super gerne kochen, aber auch zum anderen, weil es im Internet und in Kochbüchern mittlerweile so viele leckere vegane Rezepte gibt. Und was glaub ich sehr entscheidend war, dass wir einfach neue Dinge ausprobiert haben und nicht zum Beispiel Spagetti Bolognese statt mit Hackfleisch mit Soja gemacht habe. Wir haben dann quasi lieber Spagetti Napoli oder Spagetti aglio olio gegessen. Und beim Frühstück haben wir uns nicht den veganen Käse oder vegane Leberwurst aufs Brötchen geschmiert, sondern lieber zur Marmelade gegriffen.

Zudem haben wir aber auch voller Neugierde Alternativen ausprobiert. So habe ich zum Beispiel einen unheimlich leckeren veganen Nuss-Nugat-Aufstrich als Nutella-Ersatz für mich entdeckt. Und auch im Bereich der Süßigkeiten bin ich zum Beispiel wieder voll auf den Geschmack von Oreo Kekse gekommen und hab auch einige andere „normale“ Süßigkeiten entdeckt, die quasi zufällig vegan sind, ohne dass es fett draufsteht oder Unmengen an Geld kosten. Gerne kann ich hier mal bei Interesse eine Rubrik machen, wo ich alle leckeren veganen Alternativen sammle.

Veganes Curry mit Süßkartoffelsuppe und Rote Bete Salat
Veganes Curry mit Süßkartoffelsuppe und Rote Bete Salat

War denn alles nur super und wie erwartet?

Selbstverständlich gab es auch Pannen, Rückschläge oder gruselige Geschmäcker. So stehe ich aktuell auf dem Kriegsfuß mit getrockneten Hülsenfrüchten. Trotz über 12 Stunden eiweichen und stundenlangem Kochen, bleiben einige Sorten einfach ewig hart. Und auch alle bisher getesteten Sojamilchprodukte (Sojamilch, Sojajoghurt und Sojaskyr) bekam ich nicht so richtig durch den Hals. Ich bin dann wohl doch eher Team Hafermilchprodukte. Und grad gestern gab es einen Räuchertofu, der schmeckte wie Wurstwasser. Dazu sei gesagt, ich mag auch keine Würstchen aus dem Glas, weil ich Wurstwasser echt abstoßend finde. 😊

Aber es gab auch positive Überraschungen und neue Erkenntnisse. So habe ich zum Beispiel bereits zwei vegane Kuchen ausprobiert und beide waren einsame Spitze. Sodass ich mich tatsächlich Frage, wofür wir eigentlich Ei in Kuchenteig machen. Und was mir auch die letzten 14 Tage sehr bewusst geworden ist, dass wir echt eine so große Fülle an Angeboten haben. Vielleicht hat mich hier aber auch die Dokumentation Taste the Waste getriggert, die aufzeigt, dass unter anderem aufgrund des riesigen Überangebots sehr viele Lebensmittel vom Handel weggeschmissen werden. Ich frag mich mittlerweile, ob es wirklich nötig ist ein Produkt von so vielen verschiedenen Herstellern angeboten zu bekommen oder ob es nötig ist, dass ein Bäcker zwanzig verschiedene Brote bis zum Feierabend prall gefüllt im Regal stehen hat.

Richtig überrascht war ich auch über die Vielzahl an veganen Gerichten auf Speisekarten und dass es hier in Bremen sogar mehrere vegane Restaurants gibt, die wirklich leckere Gerichte zaubern. Zudem waren wir hier in Bremen auch bei einer Eisdiele, die veganes Frucht- und Milcheis selbst machen. Ich habe mich erst gar nicht so an die Milcheissorten rangetraut, da sie alle auf Sojabasis waren, aber ich habe alles bei meinem Mann probiert und war begeistert. Viel hat er da von seinem Eis nicht mehr abgekommen.

veganer Schokoladenkuchen
veganer Schokoladenkuchen

Wie ging es mir gesundheitlich in den 14 Tagen?

Selbstverständlich fragst du dich jetzt sicher, ob das vegan Experiment mir denn nun auch gesundheitlich was gebracht hat. Und die Antwort ist ja! Was sich sehr schnell eingestellt hat, ist eine deutlich besserte Verdauung. So neigte ich vorher fast täglich zu Verstopfungen und bin heute nahezu frei davon. Zudem fühle ich mich viel fitter und leistungsstärker. Meine Schmerzen dahingegen haben leider noch nicht nachgelassen. Es gibt hier aber auch die Berichte, dass sich das bei einigen erst nach drei Monaten eingestellt hat.

Zudem musste ich leider beobachten, dass meine Haut von Tag zu Tag immer unreiner geworden ist. Die Pickel sprießten nur so. Das kommt wohl davon, dass der Körper durch die Ernährungsumstellung die Giftstoffe über die Haut absondert. Seit zwei, drei Tagen wird es nun aber tatsächlich wieder besser. Es sprießen kaum noch neue Pickel und die alten Wunden heilen langsam ab.

Ach, und mein Mann konnte übrigens beobachten, dass sich sein Ruhepuls verbessert hat. Insgesamt hatte ich auch den Eindruck, dass er wacher und energiegeladener ist.

Und wie geht’s nun weiter?

Vielleicht kannst du es dir schon denken: Wir haben den Entschluss gefasst, uns weiterhin vegan zu ernähren. Da sind einfach noch zu viele Dinge, die wir ausprobieren und entdecken wollen. Zudem fühlen wir uns so gut und bei mir ist die Hoffnung groß, dass meine Verdauung so gut bleibt und ich bald auch bzgl. der chronischen Schmerzen Erfolge verspüren werde.

Fleisch oder andere tierische Erzeugnisse vermissen wir übrigens aktuell nicht. Es sind aber ja auch ehrlich gesagt erst zwei Wochen. Und wir waren auch noch auf keiner Grillfeier oder saßen vor dem Weihnachtsbraten. Diese Herausforderungen stehen noch vor uns und wir sind einfach nur gespannt, wie wir sie meistern werden. Es ist jedenfalls nicht so, dass man ohne tierische Produkte nur auf Salatblättern rum kaut. Es gibt eine so große Vielfalt an Möglichkeiten und wir freuen uns auf die Reise.

Gerne nehme ich dich auf meinem Instagram-Kanal mit auf diese spannende Reise. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dich inspirieren kann. Doch habe keine Angst, ich verurteile niemanden für seine Ernährungsgewohnheiten. Das wichtigste ist, dass du dich wohl fühlst!

Wenn ich dir irgendwie weiterhelfen kann, hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schreibe mir eine E-Mail über mein Kontaktformular. Wenn du irgendwelche Tipps für mich hast, freue ich mich auch darüber immer riesig. Wir können so viel voneinander lernen, denn gemeinsam sind wir stark.

Deine Chrissi

6 Kommentare

  • Antworten Yvonne Schutt 14. Juni 2019 bei 10:57

    Hallo meine Liebe,super toller Beitrag den du geschrieben hast der macht neugierig auf mehr. Das Rezept für die veganen Kuchen würde mich sehr Interessieren.
    Und was mich auch interessieren würde, ob sich was am Körpergewicht geändert hat bei dir in den 14Tagen durch die Vegane Ernährung? LG Yvonne und weiterhin viel Erfolg 🍀🍀🍀

    • Antworten Chrissi 14. Juni 2019 bei 11:15

      Guten Morgen Yvonne, das freut mich sehr zu hören. 🙂 Das Rezept für den veganen Schokokuchen kommt übrigens am Sonntag hier online. Und zu deiner Frage zum Gewicht: Ich habe 0,5 – 1,0 kg ca. abgenommen. Habe aber in den zwei Wochen auch nicht darauf geachtet abzunehmen sprich im Kaloriendefizit zu sein. Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen. Lg Chrissi

  • Antworten Viktoria Theoharova 16. Juni 2019 bei 10:22

    Das klingt sehr spannend & weckt die Neugierde! Danke für diesen Input!
    Dass eine solche Ernährungsumstellung zu unreiner Haut führt ist allerdings sehr abschreckend für mich, meine Haut ist mir heilig. Ich denke ich bleibe dann bei meinem bisschen Milch & Käse zum Frühstück (Fleisch esse ich sowieso sehr selten) & probiere dann einfach beim kochen vegane Rezepte aus:)

    • Antworten Chrissi 16. Juni 2019 bei 11:12

      Das ist doch auch schon ein schöner Schritt. 🙂 Meine Haut wird übrigens schon wieder immer besser, offenbar war das nur eine Sache von 1-2 Wochen. Lg Chrissi

  • Antworten Kuchenrezept: Veganer Schokokuchen | All about Chrissi 16. Juni 2019 bei 11:48

    […] nicht einmal drei Wochen ernähre ich mich nun vegan und die kommende Woche steht mein Geburtstag an. Ich habe zu Kaffee und Kuchen eingeladen und […]

  • Antworten Kuchenrezept: veganer Apfelkuchen | All about Chrissi 20. Juni 2019 bei 16:38

    […] Geburtstagsfeier, zu der ich zu Kaffee & Kuchen eingeladen habe. Meine erste Feierlichkeit als frische Veganerin. Selbstverständlich möchte ich da veganen Kuchen anbieten, der das vegan sein aber nicht ins […]

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